Hallo Gregor,
als jemand, für den der Buddhismus als einzige Religion überhaupt in Frage kommt (weil er eigentlich gar keine Religion, sondern eine Philosophie ist, die keinen Gott kennt), gebe ich Dir im Prinzip recht. Nur: der Hinduismus auf Bali ist schon eine sehr spezielle Sache. Eine Freundin ist mit einem Balinesen verheiratet und hat etwa ein Jahr lang versucht, mit ihm in seinem Heimatdorf zu leben. Danach haben sie es aufgegeben, weil es für einen aufgeklärten Menschen unerträglich ist.
Während es im Buddhismus nicht einmal einen Gott gibt, existieren im Hindu-Dharma hunderte von Geistern und Dämonen, um deren Wohlergehen man sich ständig kümmern muss. Wehe, Du machst etwas falsch, vielleicht aus Unkenntnis. Sofort bist Du im Dorf isoliert. Alle Menschen meiden Dich, schimmer noch, sie stigmatisieren Dich.
Das ganze Leben unterliegt strengster Kontrolle, Individualität läßt sich da nicht leben.
Die Theorie ist eben das eine und die Praxis das andere.
Wolle, du hast recht. Jeder einzelne Balinese lebt den Spagat, wobei ich glaube, dass die Entscheidung mehr und mehr für die Moderne fällt, allerdings geprägt von den tief verwurzelten Vorstellungen und Mentalitäten der Menschen.
Gruß Matthias
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