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Alt 20.06.2007, 09:35   #1
Warkop
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Flag_DE Krank durch Klimawandel (Denguefieber)

Ein sehr interessanter aber auch beunruhigender Artikel aus dem Stern. Deckt sich übrigens auch mit Aussagen von Bekannten in Java. Dort ist der Großteil eines ganzen Dorfes an Dengue erkrankt.

Quelle: Stern online
Link: http://www.stern.de/wissenschaft/medizin/enguefieberwelle-S%FCdostasien-Krank-Klimawandel/591349.html


Artikel:

Denguefieberwelle in Südostasien




Krank durch Klimawandel



Von Michael Lenz, Kuala Lumpur

In Südostasien grassiert das Denguefieber, eine Infektionskrankheit, die vor allem für Kleinkinder gefährlich ist. Schuld an der Epidemie ist vermutlich der Klimawandel: Die Überträgermücken leben länger, schlüpfen früher, werden in neuen Regionen heimisch.

Südostasien wird von einer Denguefieberwelle heimgesucht. In den tropischen Ländern diesseits und jenseits des Äquators berichten die Medien fast täglich über neue Rekorde bei der Zahl von Dengue-Erkrankungen. Alarmierend bei der diesjährigen Denguewelle: Wissenschaftler haben die globale Erwärmung als Ursache für den dramatischen Anstieg ausgemacht.

Die Monsunzeit mit ihren starken Regenfällen hat durch den Klimawandel um mehr als einen Monat früher eingesetzt als gewöhnlich. Das bietet dem Moskito Aedes aegypti als Überträger des Denguevirus dramatisch verbesserte Lebens- und Verbreitungsmöglichkeiten. "Die Denguegefahr steigt durch die globale Erwärmung. Die Moskitos werden von Jahr zu Jahr aktiver und ihre geografische Ausbreitung wächst sowohl südlich als auch nördlich des Äquators", sagt Lo Wing-lok, Experte für Infektionskrankheiten in Hongkong.

Denguefieberfälle könnten sich verdreifachen

Im effektiv organisierten Singapur, das seit Jahren breit angelegte Denguepräventionskampagnen fährt, ist die Zahl der Denguefälle in diesem Jahr dreimal höher als im vergangenen. In Indonesien werde sich die Zahl der Denguefälle durch den Klimawandel verdreifachen, prophezeit eine wissenschaftliche Studie der Asian Development Bank. Bis Juni waren in Indonesien 68.636 Denguefälle gemeldet. 748 Menschen sind an der Krankheit gestorben. Experten befürchten, dass in diesem Jahr der Rekord von 106.425 Dengueinfektionen aus dem Vorjahr gebrochen werden könnte. /* ');/* ]]> */


Stichwort Denguefieber

Denguefieber ist keine zwangsläufig tödlich verlaufende Erkrankung. Die Symptome sind oft unspezifisch oder einer schweren Grippe ähnlich. Aber nach zwei bis fünf Tagen verschlechtert sich die Situation des Patienten dramatisch. Der Blutkreislauf bricht zusammen und es kann zu inneren Blutungen, Flüssigkeitsverlust, zerebralen Krampfanfällen und den allgemeinen Zeichen eines Schocks kommen.

Es gibt keine gegen den Dengue-Erreger gerichtete Medikamente. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch. Bis zu 30 Prozent der Denguefieber-Erkrankungen verlaufen tödlich. Weltweit erkranken nach Angaben der WHO jährlich etwa 50 Millionen Menschen an einer Dengue-Infektion.

Das Denguefieber zählt zu den häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern in den betroffenen Gebieten.



Auch in Malaysia läuten die Warnglocken schrill: Bis zu 1000 Neuinfektionen pro Woche meldet das Gesundheitsministerium in Kuala Lumpur, normal seien etwa 600. Der malaysische Staat Pahang ist mit einer Steigerung um mehr als 120 Prozent am ärgsten betroffen. Malaysische Experten befürchten, verbesserte Brutbedingungen könnten gar einen virulenteren Strang des Virus hervorbringen.

Dengue-Erreger könnte bereits Deutschland erreicht haben

Mit Sorge nehmen die Experten auch die hohe Zahl von Denguefällen in Thailand wahr. Was aber die Wissenschaftler besonders beunruhigt, sind die Denguefälle im bergigen Norden Thailands, wo der Moskito bisher nicht vorkam. Kampol Rujivitch, Gesundheitsexperte an der Thammasat Universität in Bangkok, warnt, steigende Temperaturen könnten gleich drei Auswirkungen auf das Leben der Moskitos haben: Sie können den Lebenszyklus verlängern, die Larven früher schlüpfen lassen, und es dem Moskito ermöglichen, neue Regionen zu erreichen. Lo Wing-lok schließt nicht aus, dass der Denguemoskito auch in Südchina mit seinen Millionenstädten wie Guangzhou und Hong Kong endemisch werden könne. /* ');/* ]]> */




Es sind handfeste Indizien, die für den Klimawandel als Schuldigen für die Denguewelle in Südostasien sprechen. Klare wissenschaftliche Beweise dafür stehen jedoch noch aus. Der thailändische Klimaforscher Anond Snidvongs sagt, man müsse zehn Jahre lang Daten sammeln und auswerten, bis man zu einem eindeutigen Schluss kommen könne. Der Wissenschaftler von der Chulalongkorn University in Bangkok fügt jedoch mit Nachdruck hinzu: "Wir dürfen nicht warten, bis die Wissenschaftler zu dieser Schlussfolgerung kommen." Man müsse sofort handeln, um mehr Fälle zu verhindern, statt nur auf aktuelle Ausbrüche von Dengue zu reagieren.

Die Denguewelle in Südostasien ist nicht das einzige Alarmzeichen für zunehmende Gesundheitsprobleme durch den Klimawandel. "Die in seltenen Fällen tödlich verlaufende West-Nil-Virus-Infektion wird im Zusammenhang mit dem Klimawandel als mögliche neue Infektionskrankheit diskutiert", warnen das Bernhard-Nocht-, das Paul-Ehrlich- und das Robert-Koch-Institut. Weiter heißt es in der gemeinsamen Erklärung der wissenschaftlichen Institutionen: "Das Virus war in der Vergangenheit vereinzelt in Südeuropa aufgetreten und hat sich in den USA seit 1999 rasant verbreitet. Wissenschaftler befürchteten daher, dass der Erreger unerkannt bereits auch Deutschland erreicht haben könnte."

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Auch Malaria ist auf dem Vormarsch


In Ostafrika hat die Höhenmalaria die 2000-Meter-Grenze überschritten, heißt es auf der Website des "Centrum für Reisemedizin" in Düsseldorf. Auf dem bisher malariafreien Jamaika wurden in diesem Jahr erstmalig Fälle der Tropenkrankheit registriert.

Eine weitere ernste Bedrohung für die Gesundheit stellt die Zunahme von Tornados und Zyklonen dar. Nach Wirbelstürmen kann es zu Problemen bei der Wasserversorgung kommen und die Massennotunterkünfte für die Betroffenen sind das ideale Habitat für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Unweltflüchtlinge durch steigenden Meeresspiegel oder Dürreperioden in ländlichen Regionen verstärken die Migration in die Megastädte Südostasiens. Die zunehmende Urbanisierung hat zur Folge, dass in den Metropolen der Entwicklungsländer Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Grippe, HIV und eben Dengue zunehmen werden.

Das wirksamste Mittel gegen Dengue ist die Prävention. Die ist einfach - im Prinzip. Der Moskito brütet am liebsten in kleinsten Ansammlungen von sauberem Wasser, wie in Töpfen und Dosen aller Art, in kleinen Wasserbecken, Kokosnussschalen, Astlöchern oder alten Autoreifen. Eine wesentliche Empfehlung ist es daher, jede mögliche Brutstätte zu zerstören oder mit Insektiziden zu behandeln. Urlauber haben indes keinen Grund, ihre Traumreise zu den Stränden Balis oder Phukets oder in die Urwälder Borneos abzusagen
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