Bali und Lombork im Vergleich

[Wolle]

Hallöchen , liebe Kenner,
Hallöchen Petra, die du dort "zu Hause " bist.


Was sind die Vergleiche zu den beiden Orten / Inseln, was unterscheidet sie besonders und warum mehr Lombork und nicht Bali ?????

Grüßle,
Wolle

[PetraZ]

Hallo Wolle!

Mein Vergleich ist der von Kuta Bali mit Kuta Lombok. Wobei ich mich mehr in Lombok aufhalte als in Bali, ich also vielleicht nicht wirklich gut vergleichen kann.

Zwei ganz klare Unterschiede gibt es für mich:

die Religion - Hinduismus in Bali und Islam in Lombok - so findest du in Lombok sehr viele Moscheen (sind auch nicht zu überhören) und in Bali viele Tempel

Kuta Lombok ist ein Fischerdorf - am Strand bin ich meist alleine - viele Strände von Bali haben regen Besuch, soweit ich das beurteilen kann.

Viele Reisfelder gibt es auf beiden Inseln, und die restliche Vegetation dürfte ähnlich sein. In Bali gibt es vermutlich mehr Elefanten als in Lombok- dort habe ich mal 2 gesehen.

Die Gili Inseln vor Lombok sind auch eine kleine Besonderheit - du kannst sie mit dem Boot erreichen und auf den Inseln gibt es keine KFZs - ist doch noch immer so, hoffe ich? - Frage an die anderen.

Ich gehe nach Lombok weil ich dorthin ganz starke Bindung habe, viele Freunde und weil ich ein klitzekleines bisschen dazu gehöre. Ausserdem stehen bei mir selber das Naturerleben und der kulturelle Austausch im Vordergrund und auch bin ich kein 'Partytiger'. In Kuta Lombok gibt es - noch - keine Disco. Dort geht es bis dato recht ruhig zu.

@Wolle, hast du Lombok schon kennen gelernt?

[Wolle]

Hallöchen, Petra,

toll ,wie schnell du antworten konntest.
Sag, wie kommst du dann als Christ (?) mit den Moslems zurecht ?? Sind sie Tollerant und Friedlich ??

Die Elefanten sind wohl nicht ein so entscheidender Faktor. Beschreibe doch aber, wenn du es willst, etwas von dem "kleineklitzchen dazu gehören". Was ist das und wie lebst du es mit deinen Freunden ??

Ich selbst wäre beinahe dorthin gekommen aber die damalige Buchung wurde umgebucht nach Bali.

Ich kann gut verstehen das es dich dorthin zieht weil........
Grüßle,
Wolle

[PetraZ]

Hallo Wolle!

Ich bin sicher du kommst da noch einmal hin! :-))

In meinem Fall ist es eher die stärkere Frage, wie komme ich als Europäerin und eigenverantwortliche Frau unter Menschen zurecht, von denen viele mit den Hühnern aufstehen und zu Bett gehen - vor allem die meisten Frauen.

Ein weiterer grosser Unterschied ist für mich (habe Mutter, Vater und Schwester in Ö) als Single lebende die Tatsache, dass in Kuta Lombok die Menschen in grossen Gemeinschaften zusammen leben. Privatsphäre wie ich sie kenne, gibt es dort kaum bis nicht. Die Menschen leben oft auf engem Raum zusammen, in deutlich kleineren Zimmern, als z.B. ich es gewöhnt bin.

Wenn ich zu meinen Freunden ins Dorf gehe, so sitzen wir auf Bastmatten auf dem gemauerten Bereich vor dem Haus - unter Dach. Es sind immer eine Menge Leute herum. Jeder greift zu bei dem was angeboten wird. Das ist für mich ein stark anderes Leben als ich es von hier in Österreich kenne. Interessanterweise vermisse ich die Freunde diesmal ungewöhnlich stark. Es hat schon was besonderes, wenn immer jemand da ist, man sich unterhalten und beratschlagen kann. Das ist zumindest mein Erleben zur Zeit.

Bitte nicht zu vergessen, dass ich vom einfachen Leben im Fischerdorf Kuta Lombok spreche und nicht von Mataram, oder Surabaya oder Jakarta. :-)) as ist ja bestimmt wieder ein ganz anderes Indonesien.

Was die Toleranz anbetrifft: da kann ich mir schon eine grosse Scheibe abschneiden, finde ich, von den Menschen in Kuta Lombok. Soweit ich das beurteilen kann - ich verstehe ja nicht viel wenn die Einheimischen Sasak sprechen, und die sprechen nur Sasak - werde ich akzeptiert als das was ich bin. Als eine Frau aus Europa, wo man anders lebt, wo man im Badeanzug ins Meer baden geht, auch wenn ich nicht im Schneiderzitz sitzen kann (ich kriege immer Polster u.ä.) gelte ich nicht als unhöflich (ich halte meine Füsse eben schräg weg). Viele wissen dass ich theoretisch Klopapier brauche und ich darf auch Fehler machen - etwas mit der linken Hand reichen oder dazwischen reden, weil ich manchmal nicht bemerke ob jemand schon ausgesprochen hat.

Die Menschen sind neugierig und wissbegierig, wie es in Europa ist und was bei uns anders ist. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass es im Winter Eis auf der Strasse hat und auf den Fenstern. Oder dass wir unser Wasser mittels el. Strom heiss machen müssen, damit wir duschen können.

Ich erlebe in Lombok viele liebenswerte neugierige gefühlvolle Menschen die unheimlich gerne lachen. Und das ist wahrlich ansteckend. :-))

Ich denke dass westliche Besucher mit Neugierde und Interesse, die ohne Erwartungen auf diese Menschen zugehen auch ebenso eindrucksvolle Erlebnisse haben werden im Austausch mit diesen Menschen auf der anderen Seite vom Äquator. Ich selber bin unendlich dankbar dass ich das erleben darf - es ist eine überaus grosse Bereicherung für mich.

Huch - jetzt bin ich wieder ins Schwärmen geraten! Mir bleiben vor allem die positiven und bereichernden Erinnerungen - auch wenn es dort natürlich nicht immer einfach ist, wie hier.

In diesem Sinne, Wolle danke ich dir für die Fragen, denn es gibt mir Gelegenheit liebevoll an die Freunde zu denken.

[traveltho]

hallo petra,

als ich soeben deine worte las, kam auch ich wieder in schwärmerische gedanken. erachtenswert und wichtig finde ich die tatsache, dass wir europäer dort eine gewisse unterwürfigkeit zeigen müssen - so nach dem motto: "ich bin hier der ausländer und bin unwissend bezogen auf eure kultur, welche ich unabdingbar achten möchte".

ich habe 1999 ein behindertes kind für ein halbes jahr mit nach deutschland genommen, um es hier abschliessend behandeln zu können, nachdem ich es bereits ein ganzes jahr lang auf flores behandelt hatte. die damit verbundenen erinnerungen (schnee, rolltreppen, die erde ist rund,...) lebten soeben beim lesen deiner worte wieder völlig auf.

daher mein dank für deine schilderung hier!

frohen gruß
thomas

[Wolle]

Hallöchen,
Petra,

Das war eine sehr schöne Schilderung !

Kannst du sie fortsetzen ???


Grüßle,
Wolle

[PetraZ]

Original von travelmedicus
als ich soeben deine worte las, kam auch ich wieder in schwärmerische gedanken. erachtenswert und wichtig finde ich die tatsache, dass wir europäer dort eine gewisse unterwürfigkeit zeigen müssen - so nach dem motto: "ich bin hier der ausländer und bin unwissend bezogen auf eure kultur, welche ich unabdingbar achten möchte".

Lieber Thomas!

Du sprichst ein finde ich wichtiges Thema an. Danke dir. Ich begegne den Menschen in Lombok mit Respekt, denn es ist ja ihre Heimat in der ich mich da bewege. Und ich möchte niemanden 'vor den Kopf stossen', der meine Kultur nicht kennt. Also versuche ich mich ein Stück weit anzupassen. Im Sinne von Bikini am Strand und angemessene Kleidung in Privathaushalten. Und ich werde auch in einen muslimischen Haushalt kein Bier mitbringen, weil das wohl eher abstossend wirken würde.

Mir fällt gerade ein, welche Freude die Einheimischen haben, wenn ich mit Sarong bekleidet zu Besuch komme oder wenn mir eine Frau eine ihrer schönen Blusen borgt, damit ich an einem Fest angemessen gekleidet teilnehmen kann.

Wunderbar Thomas dass du dieses Kind behandelt hast und auch nach D mitgenommen hast. Du hast sicher einiges auf dich genommen.

Als ich das erste Mal nach Lombok kam wurde ich zu einem jungen Mann mitgenommen, der nach einem Mopedunfall mit offenem Unterschenkelbruch in seinem Zimmer zu hause lag. Die Wunde wurde mit Kräuterpasten nach einheimischer Rezeptur behandelt. Wir, mehrere Freunde haben damals für den Burschen Anitbiotika besorgt, die ein indon. Arzt verschrieb. Als ich 6 Wochen später wiederkehrte war die Situation unverändert (welche Wunder in meinen Augen!). Ich bezahlte dem Burschen die Operation im Krankenhaus in Mataram. Es war viel Geld aber dennoch leistbar für mich. Der Mann konnte nach einiger Zeit sogar wieder surfen und hat vor 2 Wochen auch geheiratet.

@Wolle, vielleicht ist auch das mit ein Grund für die Akzeptanz meiner Person in diesem Dorf. Ich konnte damals gar nicht anders - wenn ich was über habe, dann gebe ich einfach.

Jetzt bin ich schon ein wenig vom Thema Unterschied Bali/Lombok ab. Maaf!

Möchte aber noch erwähnen, dass es für mich in Lombok ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist. Ich gab z.B. Geld für Schulbücher für die Kinder der am wenigsten bemittelten Familien. Und die Menschen schenkten mir Früchte und luden mich zum Essen ein. Beim letzten Abschied erhielt ich einen schönen traditionellen Sarong von einer alten Frau überreicht, weil sie mir unbedingt was schenken wollte. Es berührt mich noch heute wenn ich daran denke, denn es war bestimmt eins ihrer (wenigen) wertvollen Stücke das sie mir da überreichte. Ich erlebe dort einen Zusammenhalt und eine Geben und nehmen, wie ich es aus Europa nur aus dem engsten Freundeskreis kenne.

Für mich ist es ein Austausch der ganz besonderen Art.

@Thomas, ich entnehme, du warst durchgehend ein Jahr in Flores? Würde mich über deine Eindrücke freuen, wenn es mal passt.

[Wolle]

hallöchen,
insbesondere Petra,

das geht mir ebenso. Ich habe dort einen Freund den ich finanziell unterstütz habe und er sich auf seine Art, da bin ich sicher, auch revancieren wird. Aber, ohne das ich es erwarten würde, jedoch , da ist der wichtige Punkt, es annehmen würde weil es auch aus der Tradition des Landes üblich ist.
Ich bereite grade ein Päckchen vor, für seine 2 jährige Tochter und , wie du geschildert hast, es keine Frage ist , gern zu helfen ( soweit möglich).

Ich glaube das ist auch eine Herzenssache auf Gegenseitigkeit.
Grüßle,
Wolle
Ps. Das gilt, um beim Thema zu bleiben , in Bali wie in Lombok.

[Wolle]

Hallöchen,

gibt es nicht auch den Unterschied auf Lombok zu Bali mit der Malaria.

Grüßle,
wolle

[PetraZ]

Hallo Wolle!

Möge es gut ankommen und grosse Freude bereiten, dein Päckchen!

Ein Unterschied zu Bali fält mir ein: durch die verschiedenen Religionen gibt es auch verschiedene Feiertage. Ganz speziell unterschiedlich wird wohl die Ramadanzeit auf Lombok zu erleben sein. Im Fastenmonat wird tagsüber nicht gegessen und getrunken. Man isst nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang. Das könnte ev. in der Versorgung Unterschiede zum übrigen Jahr ergeben. Im Sinne von tagsüber keine offenen Warungs oder so.

Hören kann man den Ramadan auch, denn es wird täglich mehrmals zum Gebet gerufen, und das über die Lautsprecher der Moescheen. Ich habe es selbst noch nicht erlebt, mir aber mein Grundstück so gewählt dass nicht gerade eine Moschee 'um die Ecke' ist, denn viele erzählen, dass es dann recht laut sein kann - auch Einheimische sagen das.

Das Ende des Fastenmonats wird dann das Fest des Fastenbrechens gefeiert. Id al-fitr dauert 3 Tage und laut meinem indonesischen Freund aus Lombok ist es ein richtiges Familienfest. Man macht Geschenke, besucht Familienmitglieder und bedenkt auch die Menschen, die weniger haben mit z.B. Reis. Diese Tage zeichnen sich durch rege Reisetätigkeit der Indonesier auf Lombok aus.

Wie gesagt habe ich Ramadan auf Lombok noch nicht selbst erlebt. Dieser Fastenmonat wandert übrigens. Heuer dauert Ramadan vom 24. September bis 22. Oktober.