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Alt 06.01.2006, 01:09   #1
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Urlaub im Mai 2001

Im Mai 2001 zog es uns wieder nach Bali. Dieses Mal 18 Tage Aufenthalt im Hotel Raddin in Sanur. Mit Flug hin und zurück also 20 Tage.

Es waren keine festen Touren geplant. Vielmehr wollten wir uns einen privaten Fahrer suchen, die vor dem Hotel auf Gäste warten.

Wie üblich hatte ich wieder mit dem Jetlag zu kämpfen. Bei dem jetzigen Aufenthalt extrem lange. Bis ich mich an die Zeitumstellung und an das Klima gewöhnt hatte, dauerte es rd. eine Woche.

Während ich mich nach der Ankunft auf das Bett knallte, packte eine frühere Lebensgefährtin kurz die Koffer aus, hüpfte unter die Dusche und bestellte sich ein Taxi, um in Denpasar shoppen zu gehen. So unterschiedlich sind die Menschen !

Erst faulenzten wir in den nächsten Tagen. Dann packte uns das Fieber, etwas mehr über Land und Leute zu erfahren.

Also gingen wir nach dem Frühstück vor das Hotel und orderten einen Fahrer für 11:00 Uhr. Als wir dann pünktlich draußen standen, war alles da, nur unser Fahrer nicht. Wir warteten 20 Minuten, und nahmen uns dann einen anderen.

Ich fragte ihn, ob wir nicht mal irgendwo hinfahren könnten, wo sonst kaum Touristen hinfahren. Und es folgte die schönste Tour, die ich überhaupt in Bali erlebt hatte. Zuvor holten wir noch unseren deutschsprachigen Tourguide ab. Auf ging es in den Norden von Bali.

Erst auf den Markt nach Bedugul. Das waren Gerüche und optische Eindrücke, die das Adrenalin in die Höhe schnellen ließen. Und wie liebevoll die Händler ihre Waren feilboten.

Weiter ging es Richtung Bratan-See zum Ulkun-Tempel. In der großzügigen Parkanlage hatte ich dann die Begegnung mit ?der Dritten Art?. Ein Schausteller wickelte mir 3 ausgewachsene Phytons um den Hals. Das in der brüllenden Hitze und dem Gewicht dieser Schlangen. Da kommt man unwillkürlich ins Schwitzen. Es war das erste Mal, dass ich so ein Reptil überhaupt anfasste. Und es war keinesfalls unangenehm oder gar glitschig.

Damit nicht genug. Als nächstes bekam ich einen Mungo auf den Rücken gesetzt. Anschließend kam ein Tukan auf meinen Arm und zum guten Schluss durfte ich mit einer Riesenechse knuddeln. Dieses Erlebnis war allerdings weder für die Echse noch für mich angenehm. Sie hatte panische Angst, und mich ekelte sie an, weil sie permanent aus dem Mund sabberte.

Weiter hing es zum dem nahe gelegenen Affenwald, wo sich meine Lebensgefährtin wieder als vorzügliches Verpflegungsinstitut zeigte, in dem sie Tütenweise Erdnüsse verfütterte.

Später sahen wir dann blühende Nelkenbäume, Papayabäume, Kaffee und Vanillestauden. Staunend betrachten wir diese Pflanzen, rochen an ihnen. Als Krönung machte unser Tourguide dann eine Kakao auf und ließ uns vom süßen, weißlichen Fruchtmantel kosten, den die Kakaofrucht umgibt. Gleichzeitig warnte er davor, auf die Kakao selbst zu beißen, da diese sehr bitter sei. Das erste Mal in meinem Leben sah ich dann auch wild wachsenden Ananas.

Weiter ging es dann auf einer schmalen, aber gut befahrbaren Straße Richtung heiße Quellen. Während der Fahrt sagen wir dann am Straßenrad eine zerlumpte Kinder spielen. Meine Lebensgefährtin bat unseren Fahrer, anzuhalten. Kurz darauf kam dann auch die Mutter dieser Kinder auf einem Hügel hervor. Wie wir dann erfuhren, war die Familie aus der Dorfgemeinschaft verstoßen worden, und sie mussten nun in einer selbstgebauten Hütte außerhalb des Dorfes ihr Dasein fristen. Meine Lebensgefährtin gab der Frau 50.000 Rp.. Sie küsste die Hand meiner Lebensgefährtin mehrfach und machte x-mal Verbeugungen. Mit einem bedrückten Gefühl fuhren wir weiter.

Soviel Armut und Elend hatten wir zuvor noch nie gesehen.

Unser Tourguide erklärte uns dann, dass die Verbannung aus der Dorfgemeinschaft die schlimmste Strafe sein, die man einer Person oder Familie antun könnte. Im Schutz der Gemeinschaft hilft der eine dem anderen in der Not. Nun waren sie schutzlos und auf das angewiesen, was ihnen irgendwelche Menschen zukommen ließen, oder was die Natur herab. Ein armseliges Leben.

Auf der Fahrt zu den heißen Quellen kamen wir noch an einem wunderschönen Wasserfall vorbei. Beeindruckend !

Und dann die heißen Quellen. Aber so heiß, dass das Wasser brodelt. Reinfassen ging nicht. Ruck Zuck wären die Finger gar gewesen. Wir befanden uns wenige 100 Meter über einem aktiven Vulkan, der die heißen Quellen erhitzte.

Auf der einen Seite faszinierend, auf der anderen Seite Angst einflößend.

Als wir am späten Abend zum Hotel kamen, konnten wir nicht einschlafen. Nicht, weil wir übermüdet waren, sondern weil die Ereignisse und Eindrücke des Tages erst ?verdaut? werden mussten.

An meinem der Folgetage wollten wir eine Tour in den Nationalpark im Westen Balis machen. Leider hatte meine Lebensgefährtin am Vorabend in einem Restaurant offenbar verdorbenes Geflügel gegessen. Folge einen Tag später: Erbrechen und Durchfall. Sie wollte mit jedoch die Tour nicht verderben, und machte gute Miene zum bösen Stil. Nach einer Unterbrechung bei den Schwiegereltern meines Tourguides, bei der uns inmitten des Urlaubs fürstlich aufgetischt wurde, ging es dann weiter Richtung Permuteran. Während sich meine Lebensgefährtin sofort in das spärlich ausgerüstete Zimmer (keine Klimaanlage, keinen Fernseher, nur kaltes Wasser) zurückzog um zu schlafen, begab ich mich noch mit meinem Fahrer und dem Tourguide zum Abendessen in das Restaurant. Gegen 21:30 Uhr ging ich dann zu Bett. Aber die Hitze ließ mich nicht schlafen. Zudem schienen die Moskitos eine Schwachstelle im Netz gefunden zu haben. Obwohl die Tour insgesamt 3 Tage dauern, mussten wir dann am Folgetag abreisen, da sich der Zustand meiner Lebensgefährtin noch verschlechtert hatte.

Damit dieser Reisebericht nicht so lang wird:

Im Laufe des Urlaubs machten wir noch einige Touren:

In den Reptilien- und Vogel - Park in Singapadul, Bezirk Gianyar,
zum Schmetterlingspark Wabasari,
zum Toro Elefantenpark (Achtung: Schweineteuer !).

Desweiteren besuchten wir eine typische ballinesische Dorfgemeinschaft (Banyar) und konnten uns über die Lebensumstände einen Eindruck verschaffen. Ein einmaliges Erlebnis.

Zu unserem Fahrer bauten wir ein freundschaftliches Verhältnis auf. Das führte dann 2004 dazu, dass er Partner in meiner Firma in Indonesien wurde. Diesen Entschluss, habe ich bis heute nicht bereut habe.

Ich konnte meinen I Ketut löchern mit Fragen nach Kultur, Religion, Mythen, schwarzer und weißer Magie, Geistheilerei usw. und er gab stets bereitwillig zu allem Auskunft. Obwohl er ein ausgezeichnetes Abitur abgelegt hat, ist er der Tradition sehr verbunden.

Durch die durchweg positiven Erlebnisse ? wenn man von der Erkrankung meiner Lebensgefährtin ab sieht ? zog es mich noch mehr nach Bali. Es hatte mich endgültig in seinen Bann gezogen. Und womit ich nie gerechnet hatte: es sollte meine Heimat werden.

Mehr später?

Grüße
Gregor
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